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24 Tage Schottland per Mietwagen

Schottland_2017

Ich hatte viel über die unüberschaubare Zahl an “Fotospots”, die Schottland aus Sicht der Landschaftsfotografie bietet, recherchiert. Diese Eckpunkte bildeten dann auch grob den Reiseverlauf unserer ca. 3000 km langen Tour mit dem Mietwagen im Juni 2017. Wir haben ausschließlich in B&Bs übernachtet, die wir von hier ausgebucht hatten. Der Reiseverlauf stand somit fest. An verschiedenen Orten haben wir zwei Nächte verbracht, an anderen dann teilweise sieben oder mehr Übernachtungen gebucht. Das Ganze war jedoch keine reine Fototour, sondern ein Urlaub mit ein bisschen mehr Fotografie. 😉 Teilweise muss man dann mit den Bedingungen vorliebnehmen, wie sie vor Ort sind. Daher kann man bei solchen Urlaubstouren nicht immer unbedingt spektakuläre Fotos erwarten. Dazu benötigt man vor allem sehr viel Zeit, um einen Ort mehrmals besuchen zu können.

Start in Edinburgh

Die ersten drei Tag haben wir uns Edinburgh angesehen und schon mal einen ersten Vorgeschmack des schottischen Wetters erlebt. Recht häufiger Wechsel zwischen Sonne und Regen, darauf hatten wir uns natürlich auch eingestellt.
Jedoch begann dann am zweiten Tag in Edinburgh das Pendel zu gefühlten 99,99% in Richtung Starkregen auszuschlagen. Ok, ein Wechsel Regen/Sonne kann natürlich auch bedeuten, dass es zwei Wochen regnet und sich dann für 14 Tage die Sonne wieder zeigt. Da wir erst am Anfang der Reise waren, war unser Optimismus noch entsprechend groß, da dies bestimmt nicht so sei.

Weiter Richtung Elgin

Von der zweitgrößten Stadt ging es dann zeitig am dritten Morgen Richtung Elgin, unserem ersten Zwischenstopp Richtung Norden. Dort war das kleine Örtchen Forchabers für zwei Tage unser Domizil. Auf dem Weg dorthin konnten wir nach einem Abstecher zum Dunnottar Castle den ersten Sonnenuntergang auf den Klippen bei Portknockie erleben. Viele der Aufnahmen, die ich hier zeige, sind Langzeitbelichtungen, da sich die Wolken und der meist kräftige Wind gut eigneten um mit längerer Belichtung die Dynamik der Szene darzustellen. Auch in den nächsten Tagen begleitete uns der Dauerregen, so dass bereits die ersten Fotospots ausfielen. Sicher gibt es auch bei solchem Wetter immer etwas, was man fotografieren könnte. Ich habe mich vorher einfach zu sehr mit den genialen Lichtstimmungen beschäftigt, so dass ich zunächst einfach enttäuscht war, nicht auch derartige Bilder machen zu können.

In die nordwestlichen Highlands

Ursprünglich wollten wir an der Küste entlang ganz in den Norden des Landes fahren. Da es jedoch dort keine freien Unterkünfte gab, hatten wir uns als nächsten Ziel das Städtchen Ullapool in den Highlands ausgesucht. Hier blieben wir vier Tage, da wir von hier aus zur Isle of Handa wollten, um den Papageientauchern einen Besuch abzustatten. Die Gegend nördlich von Ullapool rund um den Loch Assynt ist auch bei dem immer noch anhaltenden Regenwetter absolut beeindruckend. Man fährt teilweise recht enge Schotterstraßen, die dann wieder in die beliebten Single Track Roads übergehen. Es gibt jedoch genügend Stellen zum Ausweichen (Passing Places). Von Verkehr kann man hier eigentlich nicht sprechen. Die Natur ist jedoch atemberaubend. Durch den oft dunkelgrauen Himmel, der aber trotzdem noch Struktur hatte, stellt sich eine Atmosphäre ein, wie sie wohl jeder in den rauen Highlands erwartet. Mir haben es besonders die strukturieren Felsen angetan, die in das teils türkisfarbene Wasser ragten. Dazu habe ich oft das im 4:3 Format besonders “schöne” Hochformat gewählt. Dieses Format in Kombination mit einem großen Weitwinkel betont solche linienartigen Strukturen nochmals. An solchen Stellen waren wir häufig allein. Es galt jedoch, jede Regenpause zu nutzen…

Als wir dicht eingepackt in unsere Regekleidung zur Isle of Handa übersetzten, haben wir uns schon gefragt, ob das eigentlich Sinn macht. In Sachen Papageientaucher jedenfalls nicht, da diese dort auf einem vorgelagerten Felsen der Insel rasteten, den man – zumindest an diesem Tag – allenfalls mit einem Spektiv beobachten konnte. Daher gibt es hier nur ein “Belegtfoto”. Wer die Puffins genannten Vögel fotografieren möchte, dem seien die Farne Islands in der Nähe von Edinburgh empfohlen. Da sich immer nur eine bestimmte Anzahl von Besuchern gleichzeitig auf der Isle of Handa aufhalten dürfen, war es dort sehr angenehm.
Zudem hörte der Regen auf und damit hellte sich auch die Stimmung ein wenig auf. Großartige Landschafts- und Tierfotos waren hier jedoch nicht möglich, dazu passten die Lichtbedingungen dann doch nicht. Zurück in Ullapool gab es dann tatsächlich noch einen Sonnenuntergang, den man auch sehen konnte.

Von den Highlands Richtung Isle of Skye

Die Isle of Skye, ein Traum für jeden Landschaftsfotografen? Sicher gibt es auf Skye unbestritten sehr bekannte und damit auch meist überlaufene Fotospots wie Elgol, die Talisker Bay, die Fairy Pools und den Old Man of Stor. Ich mag es auch deutlich lieber ruhiger, am liebsten allein.
Ob man die eben genannten Orte besuchen sollte, muss letztlich jeder selbst entscheiden. Wir haben es getan, aber darüber hinaus auch jede Menge anderer Ort, Buchten und Seen gesehen, die ebenso attraktiv sind. Unsere Reise auf die Isle of Skye beginnt mit drei Tagen in Broadford, der mit ca. 800 Einwohnern zweitgrößten Stadt auf Skye. Daran merkt man schon, es wird abseits der bekannten Tourirouten sehr schnell wohltuend einsam.

Die vorherrschenden Farben im Himmel sind nach wie vor verschiedene Grautöne. Nur gelegentlich lassen sich die Umrisse der umliegenden Berge erkennen. Und das ausgerechnet auf Skye! Tja, aber so ist das eben. Nicht umsonst ist es hier sehr, sehr grün…

Weiter in die Abgeschiedenheit

Nun ging es für die nächsten sieben Tage nach Glendale, recht weit im Osten der Isle of Skye, nahe des markanten Leuchtturms am Neist Point. Dieser stand auch auf meiner Liste der Fotos, die ich gern machen wollte. Die “Straße” dorthin wird gegen Ende recht schmal und ist auch an Regentagen sehr stark befahren. An einem verregneten Nachmittag fuhren wir trotzdem dorthin um schon mal einen für einen Sonnenuntergang geeigneten Standpunkte zu finden. Es war jedoch um diese Zeit schon derart überfüllt, dass ich mir das bei wirklich gutem Wetter einfach nicht mehr antun wollte. Unser ebenfalls fotobegeisterter Vermieter des Cottages fieberte gemeinsam mit uns besseren Wetterbedingungen entgegen, da er uns doch schöne Insiderspots für einen Sonnenuntergang zeigen wollte. Immerhin haben wir es zumindest an einem der acht Abende dann auch mal zusammen geschafft…da zeigte sich in Ansätzen, welch unglaublichen Lichtstimmungen sich auf Skye einstellen können!

Es sind gerade diese sehr diffusen Lichtverhältnisse, die ich versucht habe, einzufangen. Sicher hätte ich mir in vielen Stationen auf Skye bessere Bedingungen gewünscht, so dass es sich z.B. einmal gelohnt hätte, zum Old Man of Stor vor Sonnenaufgang aufzusteigen. Aber es galt, das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen.

Das Tal von Glencoe

Die letzte Station der Reise führte uns ins Tal von Glencoe, das eine eher düstere Geschichte hat. Nachzulesen ist die Historie dazu am besten bei anderen Quellen. Das Hochtal in den Highlands war Kulisse zahlreicher Filme, wie Highlander, Skyfall, Braveheart, Harry Potter, etc.
Für Cineasten scheint es hier spezielle Touren zu geben, die einen Drehort nach dem anderen besuchen. Landschaftlich wirken die Seitentäler und Moorgebiete teilweise schon recht bedrohlich. Kommt dann noch Nebel und der nach wie vor immer stark bewölkte Himmel hinzu, fühlt man sich tatsächlich wie in einem Fantasyfilm.

Hin und wieder scheint die Sonne kurz durch die dichte Wolkendecke und es bildet sich eine Art Lichtspot, der die Landschaft teils unwirklich beleuchtet. Viel Zeit bleibt dann nicht, denn innerhalb einer halben Minute ist oft alles wieder grau in grau.
Auch die zahlreich vorhanden alten Schlösser und Burgruinen sind natürlich immer dankbare Motive. Hier habe ich oft eine eher ungewöhnliche Perspektive gewählt, da ich die Besucherströme nicht unbedingt gern zum Hauptmotiv machen wollte.

Abflug

Die Reise endet nach gut 3 Wochen dort, wo sie begann, in Edinburgh. Trotz des auch für schottische Verhältnisse sehr mäßigen Wetters hat Schottland bei mir doch einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Ich werde zu einer anderen Jahreszeit bestimmt noch einmal verschiedene Ort besuchen.
Dann jedoch eher in den Wintermonaten, da man dort vor allem den ungeliebten Mücken (Midges) entgeht und weil man dann zu dieser Jahreszeit auch auf der Isle of Skye Fotos von Nordlichtern (Aurora Borealis) machen kann, wie mir Andy Stables (Vermieter unseres Unterkunft auf Skye) eindrucksvoll anhand zahlreicher Fotos gezeigt hat.

War es das letzte Mal?

Definitiv nicht! Obwohl ich hin und wieder keinen Zweifel daran gelassen habe, das mir der ein oder anderen Sonnenuntergang auch ganz gut gefallen hätte, werde ich Schottland wieder besuchen. Es ist genau die Art von Landschaft die ich sehr mag, rauhe Küstenverläufe, dann wieder sehr flach abfallenden Strände mit struktirereten Felsenplatten die ins Wasser ragen. Die unglaublich vielfältigen Töne im Himmel auch bei bedecktem Wetter und die Weite der Highlands. Das Land hat mich wirklich nachhaltig beeindruckt und ich kann mich anhand der Fotos an die jeweiligen Stimmungen sehr genau erinnern. Also, auf nach Schottland!

2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort

  • Hallo Helmut,
    einen sehr schönen Bericht über deine Schottlandreise hast du da geschrieben. Die Fotos dazu sind wundervoll und machen Lust selbst mal nach Schotland zu reisen.
    Bei Facebook habe ich gelesen, dass du Filter für das 7-14 von Olympus benutzt. Welchen Filterhalter besitzt du für die Filter?
    Liebe Grüße und fröhliche Weihnachten
    Horst

    Antworten
    • Hallo Horst,

      freut mich, das es Dir Lust auf Schottland macht. Es ist wirklich ein unglaublich schönes Land. Der Trip war auch als Vorbereitung auf eine evtl. Schottland Fotoreise gedacht. Es zeigt sich auch hier, das man nicht unbedingt nur die bekannten hotpsots ablichten muß, da die meist zu überlaufen sind.
      Aber es gibt unzählige Stellen, die mindestens genau so schön sind, wo kein Mensch zu finden ist.

      Ich habe den Adapter von shapeways genutzt. Das Teil kommt aus dem 3D Drucker und passt perfekt. Sitz recht stramm und fällt daher nicht einfach ab. Man muß jedoch mit der Nutzung der maximalen Brennweite von 7mm auf die Vignettierung aupassen, wenn man zwei Filter nutzen möchte, wie. z.B einen Verlauf und einen ND Filter.
      Ein Nutzung eines Polfilters (mache ich gern im Wald oder am Wasser) ist eigentlich nur mit einem 105er Heliopan möglich, da die anderen Lösungen wie z.b. Polfilter im Adapterring hier aufgrund der gekrümmten Frontlinse des Objektivs nicht funktionieren.
      NISI hat mittlerweile auch ein sehr ausgereiftes Systems an Filtern und Haltern am Start.

      Schöne Grüße,

      Helmut

      Antworten

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